Game changer
Das Leben zeigt mir jeden Tag, dass alles
seinen Grund und alles seine Zeit hat. Die Magie des Lebens entfaltet sich,
wenn wir vertrauen und hinschauen. Alles, was wir dafür tun brauchen, ist aus
dem Weg zu gehen.
Nach all dem, was ich mich dieses Jahr getraut habe, und jetzt, wo mein
Herz offen ist, strudelt sehr vieles aus der Tiefe nach oben. Blitzlichter meiner
Vergangenheit, die ich nicht länger beiseiteschieben möchte.
Ich lasse Gefühle
und Erinnerungen da sein, weil ich weiß, dass es keine Zufälle gibt.
Weil sie
da sind, damit ich heilen kann.
Weil ein Stachel
herausgezogen,
ein Vorwurf vergeben und eine Last abgelegt werden will. In diesem Advent schenke ich mir selbst die Zeit, um mir ganz bewusst Ruhe zu nehmen. In mir ankommen und dieses unbeschreibliche
Jahr verarbeiten. Ich weiß nicht, was gerade genau dabei mit mir
passiert.
Ich weiß, was ich euch erzählt habe, was ich mir selbst versprochen habe, wie ich meinen Weg weitergehen
möchte und weitergehe.
Ich weiß, was ich alles für mich tue, um mein neues Leben zu erschaffen. Und dennoch, das wirkliche Begreifen ist noch so weit weg.
Noch vor zwei Wochen hatte ich zwei schmerzende Knie, die mich beim Treppensteigen/in die Hocke gehen/im Schneidersitz meditieren an meine Grenzen gebracht haben. Ich wusste manchmal kaum, wie ich mich wieder “auseinanderfalten” kann, so heftig waren die Schmerzen. Noch vor zwei Wochen hatte ich ein geschwollenes rechtes Sprunggelenk, überwärmt und schwer beweglich, teigig und richtig dick angefüllt mit Wassereinlagerungen. Noch vor zwei Wochen hatte ich ein hyperempfindliches linkes Handgelenk, das sich nachts verkrampft hat und Richtung Elle abgedriftet ist, mit dem ich morgens kaum den Waschlappen auswringen geschweige denn Dinge festhalten konnte. Ich hatte Angst, richtig große Angst. Vor mir selbst und vor meiner Entscheidung. War es doch die falsche? War es doch zu früh? Habe ich mir etwas vorgemacht? Geht es doch nicht von alleine?
Doch in all der Angst war da dieses Urvertrauen, das mich nie verlassen hat. Ich wusste einfach, dass ich wusste dass ich wusste, dass es gehen wird, und dass mir nur meine Angst und meine Ungeduld im Wege stehen. Ich wusste, ich habe mir selbst diese Symptome als Spielwiese erzeugt, um zu sehen, dass ich es kann. Jetzt ist die Chance, das Selbstvertrauen auf die Probe zu stellen! Jetzt ist die Chance, dass ich zeigen kann, dass ich es kann! Ich hatte Angst, doch ich habe auf die Stimme in mir gehört, auf das leise Flüstern meiner Seele. Weil ich wusste, weil ich spürte: egal, wie groß die Angst jetzt ist – noch schlimmer wird es, wenn ich nicht auf mein Innerstes höre. Wenn ich mir nicht vertraue, wenn ich weglaufe. Selbst wenn du nur noch 1% von dir hast, 1% übrig von allem, was du einmal konntest, wozu du einmal fähig warst, kannst du dich aus diesem einen Prozent neu erschaffen.
Bis zu einem bestimmten Punkt in unserem Leben denken wir, es ist
alles so normal – wie man ist und wie man denkt, und man ist halt schlecht drauf
und hat halt einfach Angst, und das ist halt einfach so. Dann fängst du irgendwann an, in
dich zu schauen. Du erlebst, dass du dich selbst aus einem Tief herausziehen
kannst wie Münchhausen an seinem Haarschopf. Du erlebst, dass du deine Gefühle
selbst wählen kannst. Und plötzlich nimmst du deine komplette Innenwelt wahr
und die Außenwelt gleichzeitig, und dann ist nichts mehr so wie es war. Das ist
Achtsamkeit, das ist Bewusst-Sein. Das ist bewusst Da-sein. Der Zauber des
Lebens und die Macht, in jedem Moment wählen zu können.
Zu
wissen, dass diese Möglichkeit in dir ist, dass du dem, was um dich herum
passiert, nicht ausgeliefert bist, lässt dich schneller “shiften” – von einem
Gefühl zum anderen.
Gehe bewusst mit dieser Macht in dir um und nutze sie!
Gefühle zu verändern bedeutet nicht, sie zu verdrängen. Es ist das Betrachten, Annehmen, Loslassen, Neu-Wählen, das uns leichter leben lässt und uns in Balance bringt.
Ein Wunder ist, wenn aus Angst Liebe wird.
Ich glaube, genau das habe ich getan. Mich auf die
leise Stimme in mir konzentriert. Auf das Flüstern, das einfach wusste.
Der Therapieschwamm, den ich gerade benutze, hat kaum Widerstand (stellt euch zum Vergleich und zum Reinfühlen einen ganz normalen Küchenschwamm vor) und dennoch zittern meine Finger beim Zusammendrücken. Ich wende sehr viel Energie und Konzentration dafür auf, doch ich spüre von Wiederholung zu Wiederholung die Kraft in meine Muskeln zurückkehren. In ihrem Tempo. Wenn wir die Zeit für uns arbeiten lassen.
Ihr Lieben, ich fühle mich gerade wahrlich wie eine Strong Woman –
denn das, was ich da tue, ist etwas, das ich bisher nie vermocht habe!
Vorher
–
Nachher. April 2019
–
Dezember 2019.
Ich stehe tief berührt neben mir, schaue mir selbst beim Gesundwerden zu, fassungslos darüber was gerade passiert, warum es passiert und warum es funktioniert. Ich weine von einem Moment auf den anderen plötzlich los, vor Überwältigung und vor Freude. Ich weiß, das bin ich, das ist mein Glaube an mich selbst, mein Vertrauen, meine Power und mein Schöpfungsprozess. Zweifelsohne. Gleichzeitig meldet sich ständig mein Verstand, denn ich habe auf einer rationalen Ebene absolut keine Ahnung, was genau ich da gerade tue und warum es funktioniert... aber es funktioniert. Und das reicht, zu fühlen und zu wissen, ohne es zu verstehen.
sisu erwächst aus seva! Enjoy the journey.