Uveitis

Eine Uveitis
ist die Entzündung der mittleren Augenhaut, die auch Uvea genannt wird und aus
der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper und der Aderhaut besteht. Die Uvea
ist verantwortlich für das “Scharfstellen” unserer Augen zwischen Objekten, die
unterschiedlich weit entfernt sind (Akkommodation), die Anpassung an unterschiedliche
Lichtverhältnisse (Adaption) und sie versorgt die Netzhaut mit Nährstoffen.
Wenn das Sehen punktuell verschwommen wird (vor allem Gitterlinien sehen
unterbrochen aus), schwarze Punkte vor dem Gesichtsfeld tanzen (die keine
Fusseln auf der Brille oder den Kontaktlinsen sind) und es schmerzt, im Hellen
zu sein - ab zum Augenarzt! Es könnte eine Uveitis oder Iritis sein, bei der
sich nur die Regenbogenhaut entzündet. So begann es bei mir im April 2016.
Nach zwei Monaten mit cortisonhaltigen Augentropfen heilte die Iritis am linken
Auge aus, vor allem die Schmerzen verschwanden recht schnell und es ging mir
den Sommer über richtig gut. Eines Tages habe ich beim Fernsehen bemerkt, dass
das erkrankte Auge wieder verschwommener sieht. Ich muss gestehen, dass ich mir
dabei noch nicht viel gedacht habe. Vielleicht ist es noch eine Nachwirkung der
Iritis, vielleicht Stress. Da ich seit meinem 13. Lebensjahr eine Brille trage
kann es auch ohne besonderen Grund einmal vorkommen, dass das Sehvermögen
zeitlich begrenzt schlechter ist. So verging der Herbst, dann der Winter. Es
gab Phasen zwischen 2 und 6 Wochen, in denen ich problemlos gesehen habe, dann
wurde es wieder verschwommen, besser, schlechter. Im Januar war ich soweit,
dass ich kein ruhiges Gewissen mehr hatte und mir klar war: Das kannst du so
nicht lassen.
Den Ausschlag, endlich einen Termin beim Augenarzt zu machen, gab ein
Samstagmorgen im Anfang Februar. Ich wache auf und mir ist von einem
“Augenblick” auf den anderen klar, dass ich auf dem linken Auge kaum mehr als
noch die Hälfte erkennen kann. So wurde dann auch zwei Wochen später eine
verbliebene Sehkraft von 40% festgestellt. Vorsichtig ausgedrückt: das rüttelt
wach! Ich wurde in die Augenklinik überwiesen und so etwas Spannendes habe ich
selten erlebt. Man hat sämtliche Untersuchungen mit und an mir gemacht, die man
sich nur vorstellen kann: Sehtest, Messung des Augeninnendrucks, Untersuchung
der Netzhaut (mit den hübschen Atropinderivat-haltigen Augentropfen, die
riesige Pupillen machen!), Bilder von der Netzhaut sowie ein OCT
(Computertomografie an den Augen) mit und ohne Farbstoff. Alles sehr
professionell und freundlich, bis auf den Zugang in der Vene, durch den der
Farbstoff gespritzt wurde. Der blieb sage und schreibe eine Stunde in mir drin,
und davon habe ich heute noch (3 Wochen später) bunte Flecken. Das OCT selbst
ist übrigens ziemlich anstrengend. Man muss genau auf die Anweisungen achten,
Fadenkreuzen folgen und in verschiedene Richtungen schauen, den Blick halten
und das alles, während man in gelbe, grüne und rote Lichtblitze schaut. Nach
sechs Stunden warten, besprechen und untersucht werden hat es mir dann wirklich
gereicht!
Die Diagnose also: eine heftige Uveitis am linken Auge, eine beginnende Uveitis
am rechten Auge. Links hat sich ein Ödem gebildet, das ist eine
Wasseransammlung infolge der Entzündung. Deshalb sehe ich links so viel
schlechter als rechts. Für die nächsten Wochen und Monate werde ich mich
regelmäßig mit Augentropfen behandeln und das Humira soll sein Übriges dazu tun,
dass es mir bald besser geht. In der Blutuntersuchung von letzter Woche wurde
auf Wunsch der Augenärztin noch ein Gentest gemacht, der sich heute als positiv
herausgestellt hat: das HLA-B27 ist positiv. Das
ist jedoch kein Grund zur Beunruhigung, bedeutet es doch nur, dass bei Menschen
mit einem positiven HLA-B27 öfter entzündliche Erkrankungen auftreten, wie
(juvenile) rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), Psoriasis-Arthritis,
Morbus Reiter und eben auch solche Augenentzündungen. Im schlimmsten Fall heißt
es für mich: ich habe diese Proteinkomplex-Variante und vielleicht dann öfter
im Leben mit Augenentzündungen zu tun. Und um dem ganzen hier einen positiven Abschluss
zu geben - hier zu guter Letzt:
Nataschas gesammelte Augen-Tipps
1. Strichliste. Wer 9x pro
Tag Augentropfen anwenden muss kann sich das nie und nimmer merken! Zumindest
geht es mir so... Darum habe ich mir eine Liste gebastelt, auf der im Wechsel
die Worte “Corti” und “Volt” (Cortison und Voltaren) stehen. Sobald ich einen
Tropfvorgang hinter mir habe: ein Strich. So behalte ich immer den Überblick.
2. Brille statt Kontaktlinsen. Bei
Iritis und Uveitis sind Kontaktlinsen leider tabu. Nicht nur können sie von den
Augentropfen beschädigt werden - für die armen Augen sind die Linsen einfach
eine zusätzliche Belastung. So schwer es fällt, die Brille ist die bessere und
gesündere Wahl.
3. Sonnenbrille. Entzündete Augen
können ziemlich schmerzen. Deshalb immer schön die Sonnenbrille einpacken, wenn
es nach draußen geht. Da es gemeingefährlich wäre, mich ohne Sehhilfe raus zu
lassen, habe ich mir eine Sonnenbrille mit Sehstärke bestellt. Anfang April
soll sie fertig sein, ich freu mich schon riesig drauf!
4. Augentropfen richtig anwenden. Ich
hätte nicht gedacht, dass man beim Augentropfen-tropfen so viel falsch machen
kann - oder zumindest nicht richtig genug! Hier ist für euch meine
Zusammenfassung, wie es am unbeschwerlichsten und angenehmsten geht.
- Den Deckel des Augentropfen-Fläschchens abschrauben.
- Ein sauberes Gästehandtuch bereitlegen.
- Ringe und Orthesen ausziehen und die Hände gründlich waschen.
- Mit der einen Hand das Unterlid leicht herunterziehen, nach oben schauen und mit der anderen Hand einen Tropfen in den Bindehautsack geben. Das Auge schließen, damit sich das Medikament verteilt, dann den Vorgang am anderen Auge wiederholen.
- Die Augen geschlossen halten, mit den Fingern leicht auf den Tränenkanal im inneren Augenwinkel drücken und bis 60 zählen (= eine Minute warten).
- Mit dem Handtuch die überschüssige Flüssigkeit abwischen.
- Augentropfen-Fläschchen zuschrauben und an einem Ort kühler als 25°C aufbewahren.
5. Und sonst? Ruhe bewahren, entspannen und
geduldig sein. Augenentzündungen dauern, aber sie sind heilbar! Ansonsten viel
schlafen und viel trinken, frische Luft tanken und sich ab und zu eine
wohltuende osteopathische Behandlung gönnen, bei der die Tränenflüssigkeit
angeregt wird. Danke liebe Ranjana (-:
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