Verständigung
Ich bin ein sprachaffiner Mensch. Wer
hätte das gedacht von jemandem, der in einem Übersetzungsunternehmen arbeitet
und bloggt! (-: Ich liebe Sprache und Texte. Ich liebe es zu schreiben, liebe
Worte und ich spiele gern mit ihnen. Ich liebe es, die genau richtigen Worte zu
finden, die den genau richtigen Klang und die richtige Melodie und das
richtige Gefühl beim Lesen rüberbringen. Tippfehler springen mir aus einem
Kilometer Entfernung ins Auge.
Wecke mich mitten in der Nacht und ich kann dir Liedtexte
auswendig vorsagen.
Worte malen Bilder in meinem Kopf, und ich sehe sie vor mir.
Und dennoch – bei all meiner Hingabe und Liebe zur Sprache möchte ich eine Schattenseite zur Sprache bringen: im direkten Umgang mit meinen Mitmenschen bringen mich Worte oft an meine Grenzen. Zu Anfang 2019 hatte ich eine regelrechte Kommunikationskrise, und schrieb den Menschen die folgenden Zeilen:
“Machst du dir gute Vorsätze für 2019? Ich habe, neben dem beständigen und nicht neujahrsabhängigen Wunsch auf Weltfrieden und Gesundheit für mich und meine Lieben, dieses Jahr nur einen Vorsatz: den Menschen wieder mehr Ruhe zurückzugeben. Ich erlebe gerade ganz deutlich, privat wie beruflich und vor allem in der Adventszeit, dass die Menschen getrieben sind von allem Möglichen und dass sie alles, was über das Smartphone, per E-Mail etc. hereinstürmt, immer am liebsten sofort beantwortet haben müssen. Gerade jetzt, wo es besinnlich werden sollte, ist das so schlimm mitanzusehen. Wir alle spüren irgendwo, dass unsere Kommunikation miteinander gerade in seltsame Richtungen abdriftet. Wir können so viel kommunizieren wie noch nie, haben auch die technischen Mittel dazu, doch wir nutzen sie nicht richtig. Diffuse Aussagen, die rasch abgesetzt werden, schaffen dann emotionale Unsicherheit und bringen uns auseinander. Wir müssen alle wieder mehr lernen, dann zu antworten, wenn es passt und der richtige Zeitpunkt ist. Und einfach Vertrauen ineinander haben, dass eine spätere Antwort kein persönlicher Affront ist. Ich glaube, das berührt alle Menschen momentan und ist ein Thema, das tief den Nerv des Zeitgeists trifft. Lassen wir uns also nicht hetzen – in der Ruhe liegt die Kraft.”
Und damit nicht genug. Kurze Zeit später bekam ich eine Social Media-Sinnkrise und ging damit noch einen Schritt weiter. Wie das? Ich hatte meine rheumatopia Facebook-Seite in zwei Rheumaforen vorgestellt und durfte dabei lernen, dass diese Foren nichts für mich sind, denn ich kam mit der gelebten Opferrolle nicht klar. No offence – been there, done that! Ich weiß, dass auch das zum Leben dazugehört, und wer das braucht findet dort seinen Platz und genug Ansprache, doch mein Ding ist es nicht mehr. Und wie ihr wisst habe ich inzwischen eine Rheuma Facebook-Gruppe gefunden, die mehr mit mir schwingt. Doch auf diese Erfahrungen hin habe ich gehandelt, bin aus den Gruppen ausgetreten, habe meinen Newsfeed radikal reduziert und Menschen bei Facebook entfreundet. In dem Glauben, ich bringe damit Struktur in meinen Verstand. Und mit der folgenden Begründung, die ich genau so verschickt habe:
“Ich habe dich bei Facebook unfriended, was natürlich und selbstverständlich nichts an unserer tatsächlichen Beziehung in der realen Welt ändert. Dennoch wollte ich das nicht unkommentiert lassen, um möglichen Irritierungen vorzubeugen: es hat ganz allein mit mir selbst zu tun.
Es gibt so viele Kommunikationskanäle,
über die man heute miteinander in Kontakt treten kann, die Erwartungen wecken
(oft auch selbst eingebildet, aber nichtsdestoweniger real empfunden) und Druck
verursachen – und es ist mir einfach zu viel geworden. Ich möchte mich nicht
überfordern, meiner Gesundheit zuliebe, und werde Facebook daher nur noch sehr
selektiv für meine Herzensband, die Rheuma Liga und rheumatopia nutzen –
persönliche Kontakte pflege ich lieber über WhatsApp. Ich bin mir sicher, du
verstehst meine Entscheidung und kannst meine Gedankengänge nachfühlen.”
Ich fühlte mich getrieben, von allem
negativ überwältigt und hatte das Gefühl, ich könne keinen klaren mehr Gedanken
fassen. Anfangs hat es mich noch aufgeregt, ich
war in einem flammenden Zorn und einer heiligen Kommunikationsmission
unterwegs.
Teilweise habe ich Leuten vor den Kopf
gestoßen, weil ich zu direkt – mit der Tür ins Haus – und teilweise harsch war,
und ihnen nicht die Chance gegeben habe, meine Gedankengänge und meine
Entwicklung nachzuvollziehen,
woher das plötzlich alles kommt. Ich habe sogar
mein persönliches
“Manifest der Kommunikation”
entwickelt, das zum Glück nie Anwendung fand und inzwischen auch das digitale Zeitliche gesegnet hat.
Dann spürte ich, ich hab‘ es übertrieben.
Ich hatte Schmerzen
beim Tippen, das Gewicht des Smartphones und das Gewicht dessen, was es
bedeutet, lastete auf meinen Fingern. Und ließ mich nicht mehr mögen.
Die
Seele kommuniziert immer durch unseren Körper, und wenn wir ihr nicht zuhören
gibt sie uns Schmerzen, damit wir hinschauen.
Ich brauchte eine neue
Ausrichtung, einen neuen bewussten Umgang mit dem Handy, den Messaging und
Social Media Diensten und den Apps. Ich hatte Social Media Overload. Nichts
anderes war das! So simpel.
Ein Jahr später ist im Außen noch immer vieles gleich. Ich beobachte noch immer und leider auch immer deutlicher, dass Menschen sich selbst überfordern und verzetteln durch die Fülle an Kommunikationskanälen, die sich ihnen bietet. Da sind so viele Plattformen, über die wir mit so vielen Menschen schreiben können, und sie erzeugen in uns einen Drang und ein Gefühl der Verpflichtung: dass wir regelmäßig mit allen in Kontakt sein müssen, uns regelmäßig melden müssen aus einer Angst heraus, wir “verlieren” diese Menschen sonst. Manchmal vielleicht auch nur aus Langeweile, ein einzeiliger Austausch ohne Tiefgang, der ja auch der Natur des Smartphones geschuldet ist – lange Nachrichten am Handy zu tippen tut irgendwann den Händen weh.
Uns schwindet die Aufmerksamkeit. Wir lassen zu viel auf uns einstürmen, die Konzentration auf lange Texte ist schwieriger geworden, und das ist so schade. Man verpasst die Chance, jemanden wirklich in der Tiefe kennenzulernen. Nehmen wir uns doch wieder mehr Zeit für lange Nachrichten oder Telefonate, oder sind einfach geduldig bis zum nächsten Wiedersehen – heben uns alles auf, und dann gibt es viel zu erzählen. Unsere Welt ist so husch husch, so schnelllebig und leider, zugegeben, stellenweise oberflächlich. Nicht, weil wir nicht mehr kommunizieren können, sondern weil wir unsere Verständigung so diffus und konfus und kompliziert gemacht haben, so viele Ängste mitschwingen. Doch im Grunde unseres Herzens sehnen wir uns alle nach genau der Menschlichkeit, genau dem persönlichen Austausch, der uns in dem Gefühl zurücklässt, verstanden worden zu sein. Wirklich miteinander connected zu haben.
Mir hat einmal ein Reiki-Lehrer gesagt, ich solle auch beim Schreiben von Textnachrichten lächeln, als würde mir der Mensch persönlich gegenüberstehen: Denn Energie überträgt sich! Ich besinne mich jeden Tag, bei jedem Threema und jedem WhatsApp, jeder Facebook Messenger-Nachricht, jedem Kommentar und jeder E-Mail darauf, dass ich wirklich mit den Leuten schreibe. Wirklich. Schreibe. Mit voller Konzentration. Kein leeres Hin und Her, denn selbst ein Hin- und Herschreiben kann damit absolut gehaltvoll sein!
Mich interessiert, was die Menschen wirklich bewegt. Was sie denken, fühlen, was ihre Themen sind, was sie in der Welt beobachten. Mir geht Qualität vor Quantität. So sage ich immer wieder allen, die mir schreiben und sich entschuldigen, dass ihre Antwort so lange hat auf sich warten lassen: alles hat seine Zeit, und alles kommt immer zum richtigen Zeitpunkt. Aktives statt reaktives Handeln. Entscheiden, worauf wir wann reagieren, statt ständig auf alles zu reagieren. In der Ruhe liegt wirklich unsere Kraft, auch in der Ruhe in uns. Ich höre auch gerne zu ohne selbst von mir zu erzählen. Ich möchte dazu beitragen, dass wir uns selbst und uns uns selbst wieder mehr zurückgeben. Dass wir den anderen wirklich spüren, etwas bewegen – kennenlernen, gemeinsam wachsen, und einander unterstützen. Und aufzeigen, dass wir glücklicher werden, wenn wir nicht allem hinterherjagen, und die Angst ablegen, irgendetwas zu verpassen. Weil ich es am eigenen Leib erlebt habe. Dafür war meine Kommunikationskrise gut, dafür war mein Social-Media Overload gut. Ich habe etwas gelernt, das ich nun weitergeben kann.
Kommunikation ist nicht nur
jeden Tag
durch meinen Beruf ein
wichtiges Thema für mich, Kommunikation ist das wichtigste Thema unserer Welt. Ich glaube fest daran, dass wir den Frieden in der Welt schaffen, indem wir
Frieden untereinander schaffen. Und es beginnt bei der tagtäglichen
Kommunikation zwischen uns. Be the living expression of peace – don’t pray for it, live it! Und nein, ich spreche hier nicht davon, dass wir
“kein böses Wort” mehr zueinander sagen dürfen, alles Negative wegschieben und die Welt rosa malen. Wir können einander
alles sagen, wir können über das komplette menschliche Gefühlsspektrum
sprechen, das sich von Scham zu Angst über Freude bis zur Liebe erstreckt. Das
alles darf da sein, und es gibt keine Tabus.
Worte sind
erst einmal nur eine Aneinanderreihung von Buchstaben
– die Botschaft und Bedeutung erzeugst aber du.
Unsere Sprache ist oft weiter und tiefgründiger, als wir es uns
bewusst sind.
Aus unserer Sprache sprechen unsere tiefsten Absichten.
Wenn mich etwas unfassbar aufregt sage ich zu mir:
“Das macht
mich krank!” Sprich das jetzt für dich laut aus – merkst du, was das mit
dir macht?
Worte formen unsere Gedanken und unsere Sicht auf die Welt. Beobachte dich einmal: Was sagst du den ganzen Tag zu dir selbst? Wie sprichst du mit dir? Was sagst du den ganzen Tag zu anderen Menschen? Probiere einmal, was sich verändert, wenn du sagst: “Ich habe mir dafür noch nicht die Zeit genommen, [XYZ] hatte Priorität für mich” statt “Ich hatte noch keine Zeit dafür”. Achte darauf, wie es sich anfühlt, wenn du sagst: “Ich will” statt “Ich muss”, oder “Ich bitte dich” statt “Kannst du mal”? Hier geht es nicht um ein brainwash oder das Manipulieren eines anderen durch die Wahl der “richtigen” Worte. Es geht um gewaltfreie und selbstliebende Kommunikation. Du gehst damit aus der Opferrolle, du bist nicht den Umständen ausgeliefert, du kommunizierst, was du wirklich willst. Gedanken werden Worte werden Taten.
Die Welt wird ein friedlicher Ort, wenn wir ohne Vorurteile und ohne Verurteilung miteinander sprechen. Und dabei sind wir immer nur für das verantwortlich, was wir hinausgeben – aber nicht dafür, was und wie es beim anderen ankommt. Meine Insel – deine Insel. Dennoch können wir achtsam sein, bevor wir etwas “hinausposaunen”, z.B. ein schlichtes Hineinspüren in die Situation, bevor wir den Mund öffnen: In welchem (Bewusstseins)Zustand befindet sich mein Gegenüber gerade? Ist er überhaupt im Stande, mir und meinen Gedankengängen zu folgen? Hatte er genug Schlaf, tut etwas weh, sind starke Gefühle da, ist er abgelenkt usw.?
Das ist Kommunikation auf Augenhöhe. Der Bewusstere, der die ganze Situation erfassen kann, passt sich dem anderen an, weil dieser es in diesem Moment nicht zu tun vermag. Anerkennen, warum der andere so denkt, und dann eine neue Sicht auf die Welt öffnen. Der Bewusstere versucht, den anderen sanft und nachvollziehbar herauszuziehen und seine Gefühlsebene anzuheben. Ihm zu zeigen, wo er sich gerade selbst begrenzt in seinen Möglichkeiten, und im Gedankenkarussell gefangen ist. Dann findet wahrer Austausch statt!
Denn was will ich eigentlich wirklich – echte Kommunikation, oder Manipulation, oder mich selbst gern reden hören und einfach nur meine Geschichte erzählen? Das kann ich mir auch allein. Es geht beim Austausch mit anderen Menschen nicht darum, eine Fassade aufrecht zu erhalten und den anderen zu beruhigen, dass schon alles okay ist im eigenen Leben. Es geht darum, stets du selbst zu sein und dein Licht zu verteilen.
Tu das, was für dich gut ist, damit wir alle in unserer Kraft sind, wir
selbst sind, und wir uns voreinander nicht verstellen müssen!
Ich merke an mir selbst, dass mich solch ein Verhalten wahnsinnig triggert. Ich fühle mich verantwortlich für das Gefühlsleben meines Gegenübers, oder glaube, ich müsse etwas tun, damit er oder sie sich besser fühlt. Oder müsse mich sogar für mich selbst rechtfertigen. Oder aus Pflichtgefühl. Damit sehe ich mich tagtäglich konfrontiert: Soll ich dieses WhatsApp jetzt beantworten, weil ich glaube, mein Gegenüber erwartet das von mir? Schreibe ich dann wirklich das, was mir am Herzen liegt, oder nur, damit geschrieben ist, und manipuliere und zensiere dabei sogar meine rohen und ehrlichen Gedanken, weil ich die weitere Konversation von mir sehe und weiß, wohin es führt, und ich für diese Diskussion oder diesen Weg nicht bereit bin? Und ist so etwas dann ein wirklicher Austausch, der uns beiden etwas bringt? Liegt dann wirklich mein Gefühl und mein Herz darin? Du siehst, ich neige zum Über-Denken und Grübeln, und all das führt zu völlig verdrehter Kommunikation.
Du kannst Menschen nicht ändern – du kannst sie nur lieben.
Wir
können jeden Menschen lieben – ob wir ihn mögen ist etwas ganz anderes.
Manche Menschen können Anerkennung nur durch Neid und Eifersucht
zeigen. Menschen sagen oft etwas Kritisches oder Negatives und schwächen
es
dann ab, stehen nicht dazu, relativieren, haben ein schlechtes Gewissen.
Man
fragt sich, warum sie dann überhaupt erst etwas Kritisches auf den Tisch
bringen, wenn es so schwer ist, dabei zu bleiben. Menschen sind negativ,
weil
sie nicht mit sich selbst verbunden sind. Du kannst sie sich selbst
zurückgeben, indem du sie an sie selbst erinnerst.
Aber du kannst
anderen nicht
etwas geben, was du dir selbst nicht gibst.
Wenn du dich nach einem Gespräch mit einem anderen Menschen platt fühlst oder ausgelaugt, spielst du vielleicht eine unauthentische Rolle dabei – weil du etwas spielen musst, was du nicht bist, raubt es dir Energie. Was wir “Energievampire” nennen sind selbst oft stark verletzte Menschen voller Selbstzweifel. Geh deiner Wege, wenn du möchtest und kannst. Doch wenn der Austausch mit diesem Menschen unvermeidlich ist, versuche zu hinterfragen, versuche den Menschen wirklich kennenzulernen, und ihn nicht noch zusätzlich zu bestrafen durch Missachtung.
Wer
dich triggert, herausfordert, nervt, zeigt dir, wer du eigentlich sein kannst.
Was
ich in anderen sehe, das mich triggert, ist ein Teil von mir, und das bin auch
ich. Was dich triggert zeigt dir, wo du deine Schöpferkraft vergessen hast –
die Kraft, selbst zu wählen, wie deine Gefühlswelt aussehen soll. Sobald
wir denken, dass wir uns oder unsere Energie schützen müssen, gehen wir in das
Gefühl von getrennt sein.
“Meine Insel
– deine Insel” heißt nicht, sich komplett von einander abzukapseln.
Es heißt, zu verstehen, dass jeder seine eigene Welt in sich trägt,
durch die er die Welt wahrnimmt.
Du musst nicht den ganzen Menschen
verstehen. Es genügt, zu verstehen, dass nicht DU das Problem bist. Und ein gesundes Abgrenzen in Liebe, ein bis hierher und
nicht weiter, hat immer seinen Platz.
Mein Hadern mit der Kommunikation kommt von meinen eigenen, viel zu hohen Ansprüchen an mich selbst.
Nein, ich muss nicht alles sofort beantworten. Nein, eine Nachricht bedeutet nicht, dass schon wieder jemand etwas was von mir will! Ich lerne, mich nicht selbst zu überfordern. Ich lerne, den Menschen dankbar zu sein, dass sie mir schreiben,
dass sie sich an mich wenden, dass sie Zeit mit mir verbringen wollen und mir ihre Zeit schenken.
Was ich in mir auflösen kann, kann ich auch in
anderen aushalten.
Hab keine Angst vor Konflikten. Konflikt ist die Chance für Veränderung, Heilung, Loslassen,
Neuanfang, und Wachstum. Der richtige Partner ist der, der dich
dort triggert, wo du heilen darfst, der dich zurück zu deiner Essenz führt und im
Sturm bei dir steht. Wahre Freundschaft bedeutet, den anderen zu unterstützen und ihn
nicht kleiner zu machen.
Heile deine Harmoniesucht, wie ich meine heile
–
du kannst niemanden je
wirklich verlieren. Und du kannst in anderen nichts
entzünden, wofür er selbst nicht brennen will. Wenn du gibst, weil
du eine Reaktion erhoffst, handelst du aus einem Mangel heraus: du
gibst, weil du etwas vom
anderen für dich erwartest, und das ist das Gegenteil von seva.
Ab diesem Punkt gilt es nur noch, alte Vorwürfe aufzulösen aus dem Leben vor diesem Punkt. Zu vergeben und loszulassen und immer mehr zu heilen. Hier schließt sich der Kreis, und hier entsteht die Verbindung zu den Rheuma Symptomen: Konflikte in der Kommunikation und all die Gefühle, die damit einhergehen, lassen Symptome im Körper entstehen. Unser Körper hat immer Recht und lügt nie, denn all unsere Gefühle können wir ja nur über genau jene Körperempfindungen wahrnehmen. So ist unser Körper wie ein Buch, das wir einfach nur lesen müssen und bereit sein, zu verstehen.
Anfangs dachte ich, ich kann anderen Menschen nur dann Mut machen, wenn ich über das spreche was positiv ist in meinem Rheuma-Leben. Doch je offener und ehrlicher ich zu anderen bin, je mehr öffnen sich die Menschen auch in meiner Gegenwart, und trauen sich, auch ihre vermeintlichen Schattenseiten zu zeigen. Das ist das Geschenk, das wir einander machen können, und das kommt zurück. Es braucht Schatten und Licht, für das Echte, das Rohe und die Ganzheit, für Verständnis und Verständigung.
Das Fazit? In unserer Sprache und unseren Kommunikationsmitteln liegt so viel Wunderbares, und doch gibt es Momente, da reichen Worte nicht aus. Genau dafür gibt es Sprachen, die unmissverständlich sind, und uns alle verbinden: Blicke, Umarmungen, Musik. Wählen wir weise, wie uns austauschen, und wählen wir Liebe. Wir sind nur unserem eigenen Herzen verpflichtet, und diesem zu folgen kann mitunter schmerzhaft sein. Tun wir es trotzdem.